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Orientierung und Mobiliät O+M

Die Schulung im Bereich Orientierung und Mobilität (O+M) unterstützt sehbehinderte, blinde sowie auch mehrfachbehinderte sehbeeinträchtigte Personen – egal ob jung oder alt. Ziel der Schulung ist, dass sich die betroffene Person in ihrer Umwelt (wieder) sicher und möglichst selbständig fortbewegen kann. Die Lebensqualität und die Sicherheit im eigenen Wohnumfeld sowie im Strassenverkehr können dadurch wesentlich gesteigert werden.

Vorgehen Mobilitätstraining mit dem weissen Stock
Eine Fachperson in O+M erstellt zusammen mit der sehbehinderten Person ein individuelles Schulungsprogramm, ausgehend vom Ausmass ihrer Sehbehinderung, ihren Möglichkeiten, den persönlichen Zielen und Bedürfnissen.

Wir nehmen uns für die betroffene Person sehr gerne Zeit und beraten sie ausführlich. Ebenso können sich Angehörige oder weitere Bezugspersonen an uns wenden.

Die Beratung sowie die Schulungen in O+M sind für die Betroffenen, die Angehörigen und die Bezugspersonen kostenlos.

Mögliche O+M-Schulungsinhalte

  • Vermittlung von Führ- und Körperschutztechniken
  • Orientierung in Räumen und Gebäuden
  • Schulung des gezielten Einsatzes des vorhandenen Sehvermögens
  • Nutzung der anderen Sinnesorgane, insbesondere des Gehörs
  • Vermittlung von Wissen über Erleichterungen im Strassenverkehr wie taktil-visuelle Leitlinien, Funktion von Ampelzusatzgeräten, Vortrittsrecht etc.
  • Handhabung eines Weissen Stocks (Signal- oder Langstock)
  • Orientierung und Fortbewegung in ruhigem Wohnquartier und in bekannter Umgebung
  • Verhalten im Strassenverkehr (u.a. sichere Strassenüberquerungen mit und ohne Fussgängerstreifen oder Ampeln)
  • Orientierungsstrategien in unbekannter Umgebung
  • Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Zug)
  • Vermittlung von Strategien beim Einkaufen
  • Einsatz von optischen Hilfsmitteln (Filtergläser, Kleinfeldstecher)
  • Kennenlernen von akustischen und elektronischen Hilfsmitteln (Navi- Apps, Navi-Gürtel)
  • Vermittlung von Informationen zum Thema Blindenführhund

Persönliche Themen, Ziele und Effekte einer O+M-Schulung:

Früh übt sich wer ein Meister werden will.
Den Schulweg allein bewältigen können.
Orientierung und Mobilität Jugendsensibilisierung
Kinder wollen selbständig und unabhängig werden, dazu gehört auch, den Weg von zu Hause in die Schule allein oder mit ihren Freunden zusammen bewältigen zu können.
Eltern und Lehrerpersonen fragen sich im Vorfeld der Einschulung häufig: Wie kann dies sicher und ungefährlich gelingen? Wie findet mein Kind alleine den Weg ins Klassenzimmer oder zur Toilette oder auf den Pausenhof?

Diese Fragen kann eine O+M-Fachperson einerseits im Gespräch mit den Erwachsenen ausführlich besprechen und andererseits mit dem Kind erarbeiten. Dabei sind folgende Beobachtungen von grosser Bedeutung und fliessen in die Arbeit mit dem Kind mit ein: Welche Strategien nutzt das Kind bereits und welche Kompetenzen hat es? Wo sind die potenziellen Gefahrenstellen und wie können sie entschärft werden?

 

Zurück (und hin) ins Arbeitsleben.
Den Arbeitsweg selbständig gehen.
Beratung_Arbeitsweg
Um dies zu erreichen, könnte ein erster Baustein in der O+M-Schulung sein, die Vorteile eines Weissen Stocks kennenzulernen. Dazu gehört seinen korrekten Einsatz zu erlernen um z.B. Hindernissen sicher auszuweichen, Treppen zu erkennen, den richtigen Strassenüberquerungsort und den besten Überquerungszeitpunkt zu finden, Strategien für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu erwerben und Orientierungsprinzipien anzuwenden. Und damit sicher anzukommen.

 

Auch im hohen Alter mobil und selbständig bleiben.
Nach einem Umzug ins Altersheim zu lernen sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.
Beratung_Alter
Hierfür werden Orientierungsprinzipien erarbeitet. Visuell-kontrastreiche, taktile sowie akustische Punkte werden gemeinsam festgelegt, um z.B. den Weg in den Speisesaal allein und sicher aufsuchen zu können. Zum Erhalt der Sicherheit werden vermeintliche Stolperfallen genau «unter die Lupe» genommen. Aber auch kurze Spaziergänge unternehmen oder Besorgungen in der nächsten Umgebung erledigen zu können, könnten Ziele der O+M-Schulung sein.

 

Der Weisse Stock - ein Freund und Helfer.
Beratung_Weisser Stock
Durch die Kennzeichnung mit einem Weissen Stock (egal ob es ein Weisser Signalstock, Weisser Langstock, Weisser Walkingstock oder Weisser Stützstock ist) nehmen die Mitmenschen oder Mitreisende meist erst die Sehbehinderung und die damit einhergehenden Schwierigkeiten wahr. I.d.R. nehmen diese Personen dann mehr Rücksicht, zeigen Verständnis und bieten oft von sich aus Hilfen an, so dass das «Nicht-Wissen» der Passantinnen und Passanten über die vorhandene Sehbehinderung kein zusätzliches Hindernis für die Betroffenen wird.

Sehbehindertengerechtes Bauen

Ein weiteres Beratungsangebot unserer SICHTBAR-Beratungsstellen
Baubehörden, Polizeiämter, Fachstellen und Architekturbüros können sich bei Fragen zum sehbehindertengerechten Bauen an die O+M-Fachpersonen unserer SICHTBAR-Beratungsstellen wenden. Bitte melden Sie sich frühzeitig - bei Neuplanungen unbedingt zu Beginn der Projektierungsphase - bei uns, denn dies spart wertvolle Ressourcen wie Zeit und Geld.

O+M-Fachpersonen des Schweizerischen Blindenbundes verfügen u.a. über vielfältiges Wissen bezüglich der Notwendigkeiten bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes. Finden diese Berücksichtigung, wird die selbständige sowie sichere Fortbewegung für sehbehinderte oder blinde Personen in hohem Masse unterstützt.
Aufgrund der Richtlinien zum sehbehindertengerechten Bauen können wir Projekte fachgerecht überprüfen, auf Problem- bzw. mögliche Gefahrenstellen hinweisen sowie auf gesetzliche Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetz der Schweiz (BehiG) aufmerksam machen.
Schweizer Fachstelle Hindernisfreie Architektur

Wir arbeiten mit der Schweizerischen Fachstelle für behindertengerechtes Bauen zusammen: https://hindernisfreie-architektur.ch

Diese hat zu verschiedenen Themen Merkblätter entwickelt, welche sowohl in Print als auch als Download erhältlich sind. Zum Beispiel:

Broschüre Merkblatt 114: Leitliniensystem Schweiz - Taktil-visuell Markierungen. Konzeption und Anwendung

Broschüre Merkblatt 115: Fussgänger-Lichtsignalanlagen - Taktile und akustische Signale

Broschüre Merkblatt 118: Hindernisfreie Gehflächen - Gestaltung und Anordnung von Ausstattungselementen auf Gehflächen

Broschüre Merkblatt 120: Bus-Haltestellen - Anforderungen an Haltestellen, Plattformen und Ausstattungen

Für Projektierende und Ausführende im Bauwesen stehen weitere Broschüren und Leitfäden zur Verfügung. Diese dienen der Sensibilisierung und der Einrichtung einer praxisgerechten Gestaltung des öffentlichen Raums für sehbeeinträchtigte Personen.

 

Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV), Verband öffentlicher Verkehr VöV
Hier ist zum Beispiel erhältlich:

Paper: Hindernisfreie ÖV-Haltestellen für Menschen mit Sehbehinderung

 

Stadt Zürich, Dienstabteilung Verkehr
Hier ist zum Beispiel erhältlich:

Broschüre: Hindernisfreie Baustellenpassagen

 

Blindenführhunde

Beratung_Blindenfuehrhund

Ein Beratungsangebot der Beratungsstelle SICHTBAR ZÜRICH

Von unseren O+M-Fachpersonen mit der Zusatzqualifikation «Blindenführhund – Gespannprüfung» können Sie wertvolle Informationen und Adressen erhalten, um sich mit den Vor- und Nachteilen eines Blindenführhundes auseinandersetzen und abwägen zu können, ob ein Blindenführhund für Sie in Frage kommt.

In unserer Linkliste sind alle Führhundeschulen der Schweiz aufgelistet.

Die Fachstelle ÉGALITÉ HANDICAP gibt Hinweise betreffend Rechtsgrundlagen zu Blinden- und Assistenzhunden im Merkblatt: Begleitung von Menschen mit Behinderung durch Assistenz- oder Blindenführhunde Vorlesen

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